Es ist ein Thema, das extrem polarisiert. Was bleibt von mir, wenn ich mal nicht mehr bin? Wann bin ich nicht mehr und wie alt sind die Kinder dann? Haben wir uns über alles Unterhalten oder sind, fragen offen?
Ich habe, seit meine Mutter viel zu früh von uns gegangen ist, immer wieder darüber nachgedacht, was wir hätten besser machen können, um mehr Erinnerungen zu haben. Uns wurde schlagartig bewusst, das wir in all den Jahren so gut wie keine Fotos gemacht haben, dass es keine Filmaufnahmen gibt, die ich in meinem Besitz habe. Keine Aufnahme Ihrer Stimme, kein Schriftstück, nichts.
Ich habe mich immer sehr intensiv mit Ihr unterhalten, kann sehr viele Dinge über Sie und Ihre Kindheit und auch aktuelles. Alles, was uns in den Sinn kam. Selbst über den Tod, die Beerdigung, den Ort des Friedhofes und dem Besitz, der zurückbleibt, war das ein oder andere Mal Thema.
Ich wusste, was von Ihrem Besitz, wer bekommen sollte, wo Sie Ihre letzte Ruhestätte finden wollte und das Sie lieber verbrannt werden wollte.
Ich kannte Ihren eigentlichen Charakter und welcher Typ Mensch Sie wirklich war. Sie erzählte mir so viel und doch habe ich immer wieder das Gefühl, dass ich noch nicht alles weiß.
Immer wieder Suche ich nach Erinnerungen..
Das bringt mich auch so weit, das ich mir vermehrt Gedanken darüber mache, wie es mit unseren Kindern weiter geht, wenn uns etwas passiert. Ich überlege, was ich tun kann, um Ihnen so viele Erinnerungen wie möglich zu hinterlassen, im Falle dessen, das wir nicht alt genug werden.
Ich habe durch Zufall auf Amazon ein Buch entdeckt, das mir dabei hilft.
Das Konzept dieser Bücher hat mir sofort zugesagt und ich habe mich in diese Idee verliebt.
Auch das Design passt perfekt.. Es ist schlicht und erinnert an Großmutters Zeiten.
Die Buchreihe: Erzähl mal, des KNAUR Verlages, hat für jeden das Passende zu bieten. Mama, Oma, Opa, Liebling, Papa, Du, erzähl mal... Weitere habe ich noch nicht gefunden, aber allein das, ist schon eine tolle Sammlung.
Ich habe mir Mama, erzähl mal! bestellt, weil ich das tiefe Bedürfnis habe, meinen Kindern etwas von mir, mitzuteilen! Es werden aber noch andere bei uns einziehen! Papa, Oma und Liebling :-)
Im Wesentliche, geht es darum, dass man dieses Buch ausfüllt, selbst noch mal in sein Leben eintaucht und sich erinnert, seinen Kindern einen Teil von sich selbst schenkt und ihnen damit die Möglichkeit gibt, dass sie "danach" immer wieder aus dem Leben und den Erinnerungen Ihrer Mutter schöpfen können.
Das ganze Buch ist gespickt mit Fragen, die man ausfüllen kann. Es gibt auch Kategorien, wie "Über Freizeit und andere schöne Dinge", die sich wirklich darum dreht, was man als Kind, Jugendliche und Mutter, die Freizeit verbracht hatte. Ich möchte nicht zuviel verraten, daher wirklich nur diese beiden Bilder und ein kurzes Anreißen.
Es sind alles sehr intensive Fragen und kein Oberflächliches abfragen. Es sind Erinnerungen, die man seinem Kind gerne weiter gibt und sich selbst auch in das hier und jetzt zurückholt.
Ich habe mir beim Durchsehen und erstem Ausfüllen, so sehr gewünscht, ich hätte dieses Buch, voll mit Erinnerungen von Mama. Sofort dachte ich an meine Schwiegermutter und daran, dass ich es zeigen möchte, damit sie versteht, was ich damit bezwecke, bevor wir es Ihr schenken. Es geht nämlich auch darum, das Ihre Söhne, irgendwann in dem Buch blättern und an Ihrem Leben teilhaben. Und genau so etwas möchte ich auch für die Kids. Sie sollen von Mama, Papa und Oma, ein selbst geschriebenes Erinnerungsstück besitzen, in dem Fragen beantwortet werden, Geschichten erzählt und Erfahrungen weitergegeben werden.
Dieses Buch ist mein Buch. Das wird immer wieder beschrieben und im Vorwort erklärt. Ich kann es gestalten, bekleben, bemalen und all das tun, was mir in den Sinn kommt, um es zu dem zu machen, was mich ausmacht. Fotos einkleben kann man in vorgegebenen Bereichen. Dort ist es ebenso möglich, kurze Geschichten und Anekdoten aufzuschreiben.
Es ist als Geschenk gedacht. Du schenkst es mir, ich fülle es aus und schenke es Dir zurück... Dieses Prinzip gefällt mir daran zusätzlich.
Mein Mann schaute mir irgendwann an und fragte dann, ob es nicht irgendwie komisch sei, das Buch seiner Mutter zu schenken, dafür, dass sie es Selbst ausfüllen soll. Ich musste wirklich grinsen, aber ich verstand den Gedanken. Männer sind da so wieso etwas andersdenkend! Manchmal aber auch eine Frau.. Oft erkenne ich seine Mutter in ihm, da sie gerne mal gleich ticken. Daher hatte ich in dem Moment das Gefühl, dass sie das auch so sehen könnte. Ich schätze, dass ich deshalb erst einmal auf Oma, erzähl mal, zurückgreifen werden.
Wenn sie das Gesamte dann Selbst gesehen und auch gestaltet hat, dann versteht sie es evtl. auch besser.
Mein Mann freut sich auch schon darauf, sein Buch zu bekommen. Leider gibt es in unserem Leben auch unschöne Dinge, die wir dann in unser jetzt zurückholen müssten bzw. Personen dir wir beschreiben sollen, die es für ihn aber nicht mehr gibt. Daher kann ich, als Mutter nur hoffen, dass er für unsere Kinder, genauso über seinen Schatten springt wie ich und es neutral ausfüllt.
Er hat die ersten ausgefüllten Seiten gelesen und war selbst auch ein Stück schlauer, wie er sagt. Und ich denke, auch glücklicher ;-)
Zum Ausfüllen braucht man Ruhe! und Zeit. Ihr müsste Euch darauf einlassen und auch damit rechnen das Ihr tief in Eure Kindheit und das Leben, das hinter Euch liegt, zurück geführt werdet.
Ich empfand es als hart und trotzdem sehr schön, gerade die Spalten über meine Mutter, auszufüllen,
Wann unsere Kinder diese Bücher bekommen werden, weiß ich noch nicht. Das wird denke ich, ganz spontan sein...
Ich freue mich schon heute darauf, und wenn ich darüber nachdenke, dann muss unweigerlich grinsen.
Wie findet Ihr die Idee der Bücher? Kennt Ihr sie vielleicht schon und habt Sie ausgefüllt oder gefüllt zurück bekommen? Es würde mich wirklich sehr interessieren.